Interview mit Marc Bühler

Marc Bühler mit seiner Monke Trompete
Marc Bühler mit Trompete

Sie sind leidenschaftlicher Trompeter. Wie ist bei Ihnen persönlich die Leidenschaft generell zur Musik und zur Trompete entstanden und welche Rolle spielt sie in Ihrem Leben?

Die Leidenschaft zur Trompete hat sich bei mir schon ganz früh entwickelt, da mein Vater auch Trompeter ist und im Amateurbereich in verschiedenen Orchestern spielt. Somit bin ich quasi mit Trompetenklängen aufgewachsen. Als Kind hatte ich viele Blasinstrumente ausprobiert und
die Trompete ist, in Bezug auf den körperlichen Einsatz, das intensivste Blasinstrument und somit sportlich formuliert die „Königsdisziplin“, welche dann meine erste Wahl war.
Heute ist die Trompete aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Ich spiele täglich mehrere Stunden, um den nötigen Ansatz in Form zu halten, damit das Konzertpensum bewältigt werden kann. In Ausnahme von zwei bis drei Wochen Sommerurlaub, die zur Regeneration dienen.

Wieso gerade die Trompete und kein anderes Instrument – was macht für Sie den besonderen Reiz, die Faszination an diesem Instrument aus?

Die Trompete ist meiner Meinung nach die Königin der Blechblasinstrumente. Der Klang, das Aussehen und die Vielseitigkeit dieses Instruments machen für mich die Faszination aus.
Schon der Bereich der Tonerzeugung ist faszinierend, da er rein durch die Schwingung der Ober- und Unterlippe zueinander entsteht. Mit Hilfe eines Mundstücks, das Bindeglied zwischen Mensch und Instrument ist, werden so die erzeugten Schwingungen der Lippen auf das Instrument übertragen. In hohen Lagen entsteht in der Lunge ein Spieldruck von bis zu 2 bar. Die Belastung ist dann vergleichbar mit dem Druck eines Autoreifens. Im Prinzip ist Trompete spielen Hochleistungssport. Die Trompete an sich funktioniert dann wie ein großer Verstärker. Die erzeugten Schwingungen werden in einen klaren Klang umgewandelt. Aufgrund der Reinheit und Strahlkraft der Trompete wird sie vor allem in der Barock- und Klassikepoche als Himmelsinstrument in den Händen von Engeln assoziiert.
Mit der Trompete ist es möglich, nahezu das gesamte Spektrum unterschiedlicher Musikstilrichtungen zum Ausdruck zu bringen: Von mittelalterlicher Musik über Barock, Klassik, Romantik bis hin zu neuer Musik, aber auch von Jazz bis hin zu Ska-Punk und Metal hat sie heute ihren verdienten Platz.

Haben Sie musikalische Vorbilder oder Künstler die Sie bewundern? Wenn ja wen und warum?

Ich habe mir nie bewusst Vorbilder gesucht, da ich schon immer versucht habe, gezielt meinen eigenen Stil zu finden bzw. musikalische Werke auf meine Art und Weise zu interpretieren. Den individuellen Spielstil entwickelt ein Musiker vom ersten Tag an. Er ist quasi wie ein menschlicher Fingerabdruck, mit einer eigenen Identität in Punkto Klang und Phrasierung. Wenn man heute versuchen würde, einen Spielstil zu kopieren, würde man in dieser Branche nicht erfolgreich sein, da es so viele gute Musiker gibt wie nie zuvor.

Jedoch gibt es einige, ganz unterschiedliche Trompeter, die ich faszinierend finde. Ein Trompeter, welcher mich insbesondere in den ersten Jahren des Trompetenspiels begleitet hat, ist Maurice André. An ihm finde ich seinen brillanten und zugleich kraftvollen Klang beeindruckend. Einzigartig ist gleichzeitig sein Lebenslauf, da er sich mit seinem besonderen Talent, aber auch mit sehr viel Biss und Ehrgeiz, vom Bergbauarbeiter zu einem der besten Klassik-Trompeter der Welt entwickelt hat.
Von der jüngeren Generation kann ich in erster Linie Wolfgang Bauer, Reinhold Friedrich und Gábor Boldoczki nennen, deren Repertoire die gesamte Zeitspanne vom Frühbarock bis hin zur neuen Musik umfasst und welche gleichzeitig die heutigen Anforderungen an die Trompete aufzeigen. Im Bereich Jazz und Pop sind es von meiner Generation die Künstler Till Brönner, Rüdiger Baldauf und Joachim „Jo“ Kunze, die spontan in meinem Gedächtnis sind.

Was hat sich aus Ihrer Sicht bezüglich der Aufbewahrung und Pflege der Instrumente bewährt – wie kann man gewährleisten, dass man möglichst lange Spaß an seiner Trompete hat?

Das Wichtigste ist, von Zeit zu Zeit das Instrument gründlich von innen mit Wasser und einer Trompeten-Reinigunsspirale wöchentlich zu reinigen, da der Speichel der durch das Mundstück in die Trompete gelangt, das Mundrohr aus Messing von innen angreifen kann. Das Mundstück selbst sollte auch mit einer Mundstückbürste innen mit Wasser gereinigt werden. Weiterhin sollten die Ventile täglich nach dem Üben geölt werden. Sehr wichtig ist neben der Innenreinigung auch das Einfetten der beweglichen Züge am Instrument mit Zugfett für Blechblasinstrumente. Bei der Außenreinigung kommt es darauf an, ob das Instrument Messing lackiert, versilbert oder gar vergoldet ist.

Bei lackiertem Messing reicht ein Abwischen mit einem gängigen Mikrofasertuch aus, kombiniert mit einem handelsüblichen Lackpolish zum Aufsprühen, das ich selbst ca. 2- 3 mal jährlich bei gröberen Verschmutzungen anwende. Meine versilberten Trompeten pflege ich nach dem Spielen mit einem guten Silberputztuch oder Silberputzmittel in flüssiger Form, oder bei geringeren Verschmutzungen ebenfalls täglich mit einem Mikrofasertuch. Für Gold verwende ich ebenfalls ein feines Mikrofasertuch und bei Bedarf ein Goldpolierspray. Dann steht einer langen Lebensdauer bei täglichem Gebrauch nichts mehr im Wege.

Was waren bislang Highlights bzw. besondere Momente, die Ihnen die Musik und die Trompete beschert haben, woran denken Sie gern zurück?

Besondere Momente sind immer die Begegnungen mit interessanten Menschen die sich durch die Musik, z.B. im Rahmen von Konzertreisen oder CD- und Rundfunkaufnahmen ergeben. Für mich ist insbesondere aber auch jedes Konzert an sich ein besonderer Moment, da die Konzerte an unterschiedlichen Orten stattfinden, was immer mit einer einzigartigen Stimmung verbunden ist. Gleichzeitig ist es jeweils ein anderes Publikum, welches immer von Neuem auf begeistert werden möchte. Dies macht auch den Reiz aus, sich immer wieder zu konzertieren.
Bisherige Highlights waren für mich Konzertreisen und Wettbewerbe mit verschiedenen Orchestern sowie als Solist, u.a. in Norwegen, Finnland, Ungarn, Österreich und innerhalb von Deutschland. Konzerte mit meinem Duopartner Timo Handschuh an der Orgel gehören ebenfalls immer wieder zu den kammermusikalischen Aktivitäten, die ich sehr gerne mache und die auch Abwechslung in den Tagesablauf bringen.
Mittlerweile gehören zu den Highlights aber auch meine Studentinnen und Studenten und Schülerinnen und Schüler dazu, die selbst Preise bei Wettbewerben erzielen, oder auch gar später den Weg in das Musikstudium an einer Hochschule einschlagen. Dies liegt mir persönlich sehr am Herzen, da es wichtig ist auch künftig gut ausgebildete Musiker im Amateur- als auch im Profibereich zu haben.

Welche Tipps haben Sie abschließend für Hobbymusiker, die mit dem Gedanken spielen mit Trompete-spielen anzufangen. Gibt es hierbei Dinge auf die man achten und die man bedenken sollte?

Wer Trompete spielen möchte, sollte sich bewusst sein, dass der Ton, im Gegensatz zu Tasteninstrumenten nicht automatisch auf Anschlag da ist, sondern mit der eigenen Kraft bzw. mit der Kontraktion der Lippen erzeugt wird. Für einen kraftvollen Klang ist es deswegen wichtig, regelmäßig zu üben, damit sich der Lippenmuskel langsam aufbauen kann ohne sich zu verkrampfen. In der Trompetensprache heißt dies "Ansatz haben". Von der Anatomie des Gebisses ist es wichtig, dass kein Überbiss vorhanden ist, was jedoch auch mit einer Zahnspange korrigiert werden kann. Das Einstiegsalter für die Trompete ist nach Kontrolle des Wachstums und dem Lungenvolumen ab ca. 6 Jahren möglich. Die Zahnstellung spielt in diesem Alter eine untergeordnete Rolle.
Desweiteren ist es sehr wichtig, mit einer professionell ausgebildeten Fachkraft privat oder an einer Musikschule zu beginnen, da nur dann mögliche Fehlstellungen des Ansatzes verhindert werden können.
Ich kann aber aus Überzeugung sagen, dass man für die Mühe des Übens auch belohnt wird und mit seiner Trompete dann sehr schöne Momente erleben wird.

Quelle:  http://hobbymap.de

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